Stress- und frustfreies Lernen in der Dummyarbeit
Lange schon ist die Arbeit rund um die drei Apporte, insbesondere in Retriever-Kreisen, zu einer eigenen Sport- und Prüfungsdisziplin geworden, in der ein schier unendliches Potpourri an Aufgabenkombinationen von Mensch und Hund als Team bewältigt wird. Mittlerweile erfreut sich die Dummyarbeit auch bei vielen anderen Hunderassen und Mischlingen großer Beliebtheit.
Auch heuer finden Anfang Oktober 2025 die Dummytage mit Anja Fiedler in der Nähe von Amstetten (NÖ) statt.
Die Praxistage sind in 2 Schwerpunktthemen aufgeteilt:
Über Anja Fiedler
Anja Fiedler leitet seit über zehn Jahren ihre Hundeschule „dogable – was (Jagd)Hunde wollen“ in Meerbusch am Niederrhein, dort arbeitet sie mit Menschen und ihren (Jagd)Hunden auf Basis positiver Verstärkung an zwei- und vierbeinigem Verhalten: von der Kontrolle unerwünschten Jagdverhaltens, über typgerechte, individuelle Beschäftigung, bis hin zu jagdlicher Arbeit und Prüfungsvorbereitung.
Während ihres Studiums der Medienwirtschaft ist sie selbst im Jahr 2001 auf den Hund gekommen, und schnell stellte sich heraus, dass der Verhaltensrahmen ihrer Dalmatiner Hündin Ally einen genaueren Blick auf die Materie Hundeverhalten erforderte. Als Frieda, eine Ungarisch Kurzhaar Hündin aus jagdlicher Leistungszucht, einzog, nahm das Immer-mehr-wissen-Wollen seinen Lauf: Jugendentwicklung, Jagdverhalten, Angst- und Aggressionsverhalten, Dummy-, jagdliche Arbeit und vieles mehr.
Nach bestandenem „Grünen Abitur“ kam 2009 Wolke, eine Ungarisch Drahthaar Hündin aus jagdlicher Zucht, in die Familie, und sie sollte mit Anja den Weg in die jagdliche Arbeit und zur jagdlichen Brauchbarkeit gehen – mit der Werkzeugkiste der positiven Verstärkung im Trainingsgepäck: kleinschrittig und bedürfnisgerecht. Als erfolgreiches Team waren die Zwei auf Jagden und diversen Prüfungen des Vorstehhunde- und Retriever-Lagers unterwegs: Verbandsjugendprüfung, Herbstzuchtprüfung, Vereinsschweißprüfung, Retriever-Gebrauchsprüfung, Langschleppenprüfungen (Distanzen: 800, 1200 und 1500 m) und Jagdliche Brauchbarkeit auf Nieder- und Schalenwild (NRW). Ilse, ebenfalls Drahthaar Vizsla und Wolkes Großnichte, tritt seit dem Sommer`18 in Wolkes Pfotenstapfen.
Mit ihrem Seminarprogramm rund um Jagdverhalten, Impulskontrolle, Motivation, Aufmerksamkeit, Entspannung, Beschäftigung und jagdliche Arbeit ist Anja unterwegs in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mehr zu ihrer Arbeit erfahren Sie hier: www.dogable.de
Hardfacts
Theorievortrag
Achtung Terminänderung: 29. September 2025
18:30 bis ca. 21:00 Uhr
Der Theorievortrag findet online statt (anschl. auch als Aufzeichnung verfügbar).
Thema: Erregung in der Dummyarbeit
02. bis 03. Oktober 2025
10:00 bis ca. 17:00 Uhr
Thema: Einweisen und die drei Suchen
04. bis 05. Oktober 2025
10:00 bis ca. 17:00 Uhr
Referentin:
Anja Fiedler
Organisation und Fotoreportage:
Karo Mayer
Ort:
Nähe Amstetten (Niederösterreich)
Teilnahmegebühr beinhaltet:
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2 Tage Praxisworkshop inkl. Theorievortrag (ca. 16,5 Std.)
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Aufzeichnung des Theorievortrags (verfügbar bis 31.12.2025)
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schriftliche Unterlagen (digital zur Verfügung gestellt)
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professionelle Erinnerungsfotos des Events
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Teilnahmebestätigung
Teilnahme mit Hund:
EUR 310,00 (inkl. Mwst.)
Teilnahme ohne Hund:
EUR 195,00 (inkl. Mwst.)

Diese Veranstaltung wird vom Messerli Forschungsinstitut als Fortbildung für
• Tierschutzqualifizierte HundetrainerInnen
• TherapiebegleithundeführerInnen
• AssistenzhundeführerInnen
im Rahmen von 16,5 Stunden anerkannt.
Teilnahmevoraussetzungen
Willkommen sind alle dummybegeisterten Teams, die bereits die Grundlagen des Dummytrainings aufgebaut haben. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Bereitschaft zum Training mit positiver Verstärkung. Von Vorteil ist auch, wenn dir das Arbeiten mit Markersignalen (z.B. Clicker) nicht fremd ist.
Willkommen sind auch TrainerInnen, die Dummytraining unterrichten oder unterrichten wollen.
Teilnahme mit Hündin: bitte achte darauf, dass deine Hündin zur Zeit des Workshops nicht läufig ist!
#01
Erregung in der Dummyarbeit
02. bis 03.10.2025
Dynamik und Statik gehen in der Dummyarbeit Hand in Hand – mal wartet der Retriever am Bein seines Menschen auf den nächsten Apport und beobachtet dabei aufmerksam das Geschehen, damit ihm keine Fallstelle entgeht, mal wird er blitzschnell tief in Gelände vorangeschickt, um dort zu suchen, zu finden und das nächste Dummy zu picken. Vielleicht steht in einer Aufgabe ein Walk-up auf den Plan, bei dem spannende Markierungen fallen, die aber erst nach einer Suche in einem Graben dazwischen gearbeitet werden dürfen, und wieder gibt es mal mehr und mal weniger Aktivität.
Im stetigen Wechsel wird mal mehr und mal weniger Erregung für das nächste Verhalten gebraucht – die passende Erregung fürs Rauslaufen auf Marks und Blinds oder für weitschweifende Suchen bereitzustellen, das ist für den Körper kein Problem, das Gehirn erkennt sofort, wann es für einen der 3 Apporte ein Mehr an Erregung braucht, Schüsse und Treiberlärm tragen ihr Übriges dazu bei. Kniffelig wird es, wenn das nächste Verhalten weniger Erregung benötigt, nach Aktivität auf hohem Erregungsniveau eine längere Phase des aufmerksamen Stehens oder Gehens am Bein folgt. Dann heißt es Umschalten, aber das ist leichter gesagt als getan.
Beutegreifer passen die Puzzleteile ihrer ursprünglichen Beutefangsequenz an das jeweilige Beutetier an, und der Körper stellt die Erregung passend bereit, um den Jagderfolg zu garantieren. Das finale Vertilgen lässt die Erregung wieder sinken. Hundetypen für den Jagdgebrauch arbeiten mit Puzzleteilen, die durch Selektion verändert wurden, um den Jagderfolg zu garantieren. Als Spezialist nach dem Schuss soll der Retriever mit dem Jäger kooperieren – Kooperation wird auch in der Dummyarbeit großgeschrieben, um als Team Dummy für Dummy reinzuholen.
Damit Hand in Hand oder besser Hand in Pfote auch für die Teamarbeit gilt, möchten wir das Thema Erregung in der Theorie beleuchten und uns in der Praxis mit der Regulation von Erregung befassen, um das Umschalten zu begünstigen und Übergänge zwischen Verhalten auf unterschiedlichen Aktivitätsniveaus zu schaffen – frei nach dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht!
#02
Einweisen und die drei Suchen
04. bis 05.10.2025
Beim Einweisen wollen wir mögliche Richtungsangaben unter die Lupe nehmen, ebenso das Stoppen, sollte der Hund von der von uns angedachten Linie abweichen. Das immer blindere Arbeiten und das Arbeiten mit Verleitungen sind erklärte Ziele im Einweisen, doch wie stellen wir das an? Welche Optionen haben wir, um die Richtungsangaben aufzubauen und zu festigen? Wie lassen sich neben der kleinen Suche auch die mittlere und große Suche ins Einweisen einbinden?
Warum überhaupt 3 Suchen? Die kleine Suche ist Usus, wenn wir die Hunde über Richtungsangaben geländeschonend in ein kleines Suchengebiet einweisen wollen, wir also die Fallstelle des Dummys recht gut eingrenzen können – Nase runter und kleinräumig suchen heißt es vor Ort. In der großen Suche hat der Mensch keine Kenntnis über etwaige Fallstellen, er kennt lediglich das Suchengebiet – dort ist eine selbständige Suche angesagt, in der der Hund den Wind zu nutzen und seine Suche an Geländegröße und -beschaffenheit anzupassen weiß. Während in jagdlichen Prüfungen die Suchengebiete tatsächlich groß sind, treffen die Hunde in den Dummy-Prüfungen oftmals auf überschaubare Flächen, wo großes Ausholen sie nicht immer ans Ziel bringt.
Hier schlägt die Stunde der mittleren Suche. Wie können wir also das Suchverhalten unserer Hunde zielführend differenzieren, die 3 Suchen voneinander abgrenzen, dann und wann mit Richtungsangaben versehen und mit anderen Arbeitsaufträgen kombinieren?
An diesen beiden Tagen haben erfahrene Teams die Gelegenheit ihr Können weiter voranzubringen und weniger erfahren Teams können ihre Grundlagenkenntnisse festigen und ausbauen. Im Hintergrund wird unser Augenmerk immer auf einem frust- und stressfreien Lern-Setting liegen, das den Hunden maximale Entscheidungsfreiheit einräumt und den Menschen Optionen an die Hand gibt, das hündische Erregungsniveau an bevorstehende Arbeitsaufträge im Suchen anzupassen.

















